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1. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an höheren Schulen - S. 84

1895 - Freiburg i.B. : Wagner
84 Rom bald unterliegen. Allein der groe" Antiochus verwarf den Plan, damit nicht Hannibal allen Ruhm davontrage, und fuhr nach Euba, um in Griechenland Verbndete zu suchen. Dort vermhlte er sich unter prunkvollen Festen mit einer Griechin aus Chalkis. Inzwischen landeten die Rmer in Epirus. Er erwartete sie in den Thermopylen. Aber M. Pordns Cato umging ihn auf dem Wege des Ephialtes, und Antiochus mute zurck nach Asien. Auf dem Landweg durch Macedonien und Thracien folgten ihm die Rmer. In der Entscheidungsschlacht 190 bei Magnesia am Berge Sipylos westwrts von Sarves erlag v- Chr. die syrische bermacht mit ihren Elefanten und Sichelwagen der rmischen Kriegskunst. Antiochus mute alles Land bis zum Taurus abtreten, und die Rmer schenkten es ihren Verbndeten, den Rhodiern und König Eumenes von Pergamum. 2. Mit der unermelichen Beute, welche die Soldaten aus Asien heimbrachten, zog Verschwendung und Genusucht in Rom ein; und mit der buerlichen Einfachheit schwand die Ehrenfestigkeit auch aus den Staatsgeschften. Als Hannibal in Bithynien ver-weilte, dem Kstenland am Marmara- und Schwarzen Meer, forderte der Senat von König Prusias seine Auslieferung. Der hinderte nicht, da Bewaffnete das Wohnhaus seines Gastes umstellten. Rettung war unmglich. Da trank der greise Feld-Herr das Gift, das er stets bei sich trug, und starb unter Ver-wnschungen gegen Rom. 183 In demselben Jahre starb, erst 52 Jahre alt, auch sein v.chr. groer Gegner Scipio, der Afrikaner" (Africanus), im Mi-mut der die Undankbarkeit seiner Mitbrger. 3. Auch Macedonien fiel dem Mitrauen Roms zum Opfer. Der junge T. Quin ct ins Flamin in us schlug König Ph ilippv. bei der thessalischeu Hgelkette der Hundskpfe (Kynoskephal) und zwang ihn zu demtigendem Frieden. Seinen Sohn Perseus besiegte L. milius Paullus, der Sohn des unglcklichen 168 Helden von Cann, bei Pydna in Pierien und brachte ihn in v. Chr. denkwrdigem Triumphe nach Rom. Fanfarenblser voraus und Wagen voller Beute, Abbildungen der Schlachten und eroberten Städte; dann 100 weie Stiere, die auf dem Kapitol geopfert werden sollten; darauf der unglckliche König mit seinen beiden Knaben. Ihm folgte, umringt von Stabtrgern im Purpur-gewand, auf reichgeschmcktem Wagen, welchen Musiker und Snger im Tanzschritt umschwrmten, der Triumphator in goldener, steruenbesetzter Toga, mit elfenbeinernem Stab, ge-krnt mit dem Lorbeer; seine Kinder und Verwandten umgaben ihn. Mit rauschendem Jubel begrte ihn das Volk, welches die festlich geschmckte Heilige Strae durchwogte. Vor dem Triumph-

2. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an höheren Schulen - S. 108

1895 - Freiburg i.B. : Wagner
108 - 3. Die Flur (Gemarkung) gehrte als Gemeinbesitz (All-inenb) der ans mehreren Hfen sitzenden Blntsgemeinde (Sippe), welche Bodennutzung und Weide alljhrlich verteilte. Holz und Streu bot die gemeinsame Mark", der Wald, welcher die Flur meilenweit umgrenzte. Auch Jagd und Fischfang gehrte allen. Als Wohnung bargen notdrftig zurechtgezimmerte Huser, im Winter auch wohl unterirdische Hhlen den Freien und seine Gste, die er jederzeit freundlich aufnahm und mit Kampfspielen und Waffentnzen ehrte. Die gekauften oder im Krieg erbeuteten Knechte wurden weit menschlicher behandelt als die Sklaven in Griechenland und Rom. Herren- und Sklavenkinder wuchsen ohne Unterschied in der freien Natur auf. Fr Reinlichkeit und Abhrtung sorgten tgliche Flubder. Erst die Erwachsenen trennten sich nach Stnden. 4. Der freie Jngling erhielt in feierlicher Versammlung aus der Hand seines Vaters, eines Fürsten oder Verwandten die Waffen, die er nie wieder von sich legte. Fortan nahm er teil an den Volksversammlungen und Opferschmusen, an Fehden und Kriegszgen und jagte hoch zu Ro, mit Rden und Falken den Wolf und den Schelch, die zahlreich in den Wldern hausten. Stolz brachte er die Brenfelle heim und die Hrner des Auer-ochsen, die mit goldenem Beschlge bei den groen Trinkgelagen in der Halle kreisten. 5. Aber des freien Germanen hchste Lust war der Krieg. Im Lederkoller, bald auch im geflochtenen Kettenhemd, unter dem Helm von Leder oder Blech zog der Heerbann des Gaues oder Stammes aus, die Grenze zu verteidigen oder besseres Wohnland zu erobern. Hundertschaft neben Hundertschaft in der Keilform des Eberkopfes geordnet, schritten die Geschlechter (Sippschaften) unter dem Vortritte des Huptlings zum Sturm, ihre Götter und Helden preisend in weihevollem Schildgesang", der von der Wlbung des vor^ den Mund gehaltenen Schildes siegverheiend wiederdrhnte. hnliche Lieder sangen sie daheim beim schumenden Met. Die Fhrung des Heerbannes stand dem Herzoge zu, welchen die Freien in der Volksversammlung auf offener Malstatt" ge-wohnlich aus den angesehensten Heldengeschlechtern whlten und zur Schau auf dem Schild emporhoben. Um ihn, aber auch um andere Fürsten scharten sich ehrbegierige Jnglinge zu einer Gefolgschaft, Gesinde genannt, einem Bunde der Huld und Treue auf Leben und Tod. Wer ohite den Huptling oder ohne den Schild heimkehrte, verfiel der Ehrlosigkeit; aber auch der Fürst lie seine Degen" niemals im Stich.

3. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an höheren Schulen - S. 109

1895 - Freiburg i.B. : Wagner
109 6. berhaupt war die Treue der hchste Ehrenschmuck unseres Volkes. Sie bildete die unerschtterliche Grundlage der Ehe, des Familienlebens. In der Frau verehrte der Germane ein heiliges, die Zukunft ahnendes Wesen. An ihr haftete kein Vorwurf, während der Mann, faul auf der Brenhaut liegend, durch Trunksucht und Spielwut sich nur zu oft verunzierte. Schon die Schlieung der Ehe versinnlichte die innigste Lebensgemeinschaft. Der Mann bot seiner Braut in Gegenwart der Ihrigen ein Rindergespann, Schlachlro, Schild und Speer als Morgengabe und erhielt von ihr ein Waffenstck, das er zeitlebens in Ehren hielt. Er war ihr Mundwalt (Vormund); dennoch hie sie die Herrin (frouwa, Frau), welcher die Er-ziehung der Kinder und die Obhut des Gesindes in Haus und Feld berlassen blieb. Den Heerbann begleiteten auch die Frauen in fremdes Land, um von den Wagen aus, die hinter dem Heere zur Wagenburg aufgefahren wurden, Gatten und Shne durch lauten Zuruf zu ermuntern und im schlimmsten Falle mit ihnen zu sterben. Die Toten aber wurden treulich vom Schlachtfelde geholt und unter schweren Steinplatten beigesetzt oder auf dem Holz-stoe, der Fürst mit seinem Leibro, feierlich verbrannt. 2. Germanischer Gtterglaube. 1. Dem Germanen war es am wohlsten in der Natur. Die treibenden Naturkrfte dachte er sich als holde oder unholde Gtterwesen. Aber er schuf keine Bilder von ihnen und mochte sie sich nicht in Tempelmauern denken. Der rauschende Wald, der lebendige Quell im Schatten uralter Linden oder Eichen schien ihm der wrdigste Raum fr den Gottesdienst. Dort suchten Priester oder Seherinnen den Willen der Gottheit zu erkunden aus dem Opferblute, aus dem Wiehern heiliger Rosse, aus der Lage von Buchenstbchen, die man mit Runen (Geheimzeichen) versehen der Leinwand entwarf". Einen eigenen Priesterstand, wie das keltische Druidentum, gab es jedoch nicht; jeder Hausvater war der Priester seines Hauses. 2. Den hchsten Gott verehrten die Germanen ursprnglich in dem einarmigen Kriegsgotte Zio, dann in Wodan. Er bedeutete die Himmelsluft, den Geist. Ein ehrwrdiger Greis in blauem Sturmmantel und grauem Wolkenhut, der tief in das-einugige Gesicht hereinhngt, saust er auf dem achtbeinigen Rosse Sleipnir, den siegspendenden Speer Gungner in der Faust, in den zwlf heiligen Nchten als wilder Jger" durch die Luft; die Raben Hugin und Munin tragen ihm alle Kunde zu. Als Gattin steht

4. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an höheren Schulen - S. 111

1895 - Freiburg i.B. : Wagner
- Iii Spter wird aus dem Meer in ewig grnender Schnheit eine neue Welt emporsteigen; friedliche Götter werden sie segnen, neue Menschen sie bewohnen ohne Sndenschuld und Tod. 3. Die ersten Rmerkmpfe. 1. Whrend in Rom die Revolution begann, betraten die ersten Germauenstmme den Schauplatz der Geschichte: die Kim-bern und Teutonen. bervlkerung und Springfluten ver-trieben sie aus ihren Sitzen auf der jtischen Halbinsel und ostwrts der Elbemndung. Durch Wlder und Smpfe zogen sie sdwrts, um neue cker zu suchen. Frauen und Kinder fuhren mit dem drftigen Hausrat auf Wagen; nebenher schritten die Hunde und die kostbaren Herden. Die Rmer suchten die gefhrliche Vlkerwolke durch Gewalt oder Tcke zu vernichten. Die Germanen aber brachten mehreren Rmerheeren in der Alpengegend grauenvolle Nieder-lagen bei; in der Schlacht bei Aransio (Orange) an der Rhone sollen von drei Rmerheeren nur zehn Mann entkommen sein. Die stolze Tiberstadt zitterte vor den Riesengestalten mit Beilen und Lanzen, mit weien Lindenschilden und druenden Helmen, die aus der Kopfhaut wilder Thiere gefertigt waren. Aber die Germanen scheuten sich vor dem volkreichen Italien. Jahre-lang burchstreiften sie verwstenb Sbsrankreich und Spanien. 2. Unterdessen schuf Marius ein tchtiges Slbnerheer und erwartete zwischen Rhone und Westalpen die Rckkunft der blonben Barbaren. In zwei Heersulen gebachten diese nunmehr in Italien einzubrechen: die Kimbern durch die steirischen und Tiroler Alpeuthler; die Teutonen schlugen die Strae ein, die am Sbfue der Seealpen ins Welschlanb fhrte. Hier stieen sie auf Marius. Unbekmmert um ihreherausforbernngen, lie er sie an seinem .wohlverschanzten Lager sechs Tage lang vorberziehen; erst als sich sein Heer an den Anblick der Recken und ihres Treibens gewhnt hatte, ereilte er sie bei Aqua 102 ^>exti (Sextiusbab, jetzt Aix in der Provence). Sie wurden v.chr. samt ihren Weibern, die tapfer mitfochten, fast vllig aufgerieben. Mittlerweile drangen die Kimbern, auf ihren Holzschilden die frchterlichen Schneehalden hinuntersausend, ins Etschthal und in die Po-Ebene vor. Sie selbst forderten vom Konsul die Ent-scheiduugsschlacht. An glhendem Sommertag erlagen sie auf dem Raubischen gelbe unweit der Mndung der Sesia; 101 ihre Frauen entzogen sich und ihre Kinder der Knechtschaft durch t. Chr. freiwilligen Tod.

5. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an höheren Schulen - S. 116

1895 - Freiburg i.B. : Wagner
Mit ihren Rlein waren sie wie zusammengewachsen. Auf ihnen aen, tranken, schliefen sie. Ihre Nahrung war Fleisch, das sie mrbe ritten und halbgar verzehrten ohne Gewrz. Gebude mieden sie wie ein Grab; keiner wute, wo er geboren war. Ihre Weiber fhrten sie auf Karren nach. Sie selbst trugen das Haupt mit niederer Lederkappe, die Beine mit Ziegenfellen, den Leib mit einem Gewnde von Linnen oder Waldmausfellen umhllt, das sie nicht ablegten, bis es in Fetzen hing. So zogen sie aus die Jagd, zum Raub, in die Schlacht. Hier waren sie gefhrliche Gegner. Durch uner-warteten Ansturm und flinkes Entweichen ermdeten sie den Feind, um ihn endlich durch ihre geschickt gearbeiteten Knochen-Pteile zu tten oder mit der Schlinge zu fllen. Sie hatten eine Anzahl Huptlinge, aber keinen König, anch kein Gesetz, keine Scham und kaum eine Religion. Voll Lge und Tcke achteten sie keinen Vertrag. Sie liebten nichts als das unersttlich begehrte Gold. 5. Wie ein Sturmwind kam dieses Volk aus seiner asia-tischen Heimat, berschritt die Wolga und geriet in die Weide-grnde der Alanen. Diese wurden nach schweren Kmpfen gentigt, mit den Hunnen vereint den Don zu berschreiten. Dort prallte die Vlkerwoge auf die Ostgoten. Der mehr als hundertjhrige König Hermanrich aus dem Heldengeschlechte der Amaler verzweifelte an wirksamer Gegenwehr und ttete sich selbst; sein Volk unterwarf sich schlielich. Nun strzten sich die Hunnen auf die Westgoten, denen gerade 100 Jahre frher Kaiser Aurelian die Provinz Dacien eingerumt hatte. 2. Die Westgoten. Alarich. 1. Vor allen Germanen hatten die Goten in Wodan ihren Stammvater verehrt, anf seinen Altren ihre Gefangenen ge-opfert, an seiner Eiche die Erstlinge der Beute aufgehngt. Zu-erst auch entwuchs das bildsame Volk dem blutigen Glauben, namentlich die Westgoten. Den Hunnen fhlten auch sie sich nicht gewachsen, und sie suchten Schutz hinter den Fluteu der Donau. Kaiser Valens nahm sie in der Provinz Msien (Bulgarien) auf; dafr wollten sie eine Schutzmauer des Reiches sein. Aber bald sahen sie sich der schmutzigen Habgier rmischer Beamten preisgegeben; um den notwendigsten Unterhalt zu er-schwingen, muten sie Shne und Tchter der Sklaverei aus-liefern. Schlielich griffen sie zu den Waffen und vernichteten das kaiserliche Heer in der groen Schlacht bei Adrianopel.

6. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an höheren Schulen - S. 119

1895 - Freiburg i.B. : Wagner
3. Die Hunnen trnkten bereits ihre Rosse in der Loire; sie belagerten Orleans. Aber vor den abendlndischen Scharen wichen sie zurck in das Katalaunische Feld, das sich, treff-ach geeignet zur Reiterschlacht, von der Seine bis zur Marne hmstreckt. ^ christliche Zucht gegen die tckische Wildheit des Morgenlandes in einer Vlkerschlacht, wie die Weltgeschichte keine blutigere und in ihren Folgen segensreichere kennt. Die Nacht unterbrach den entsetzlichen Kampf; rotschumend schwollen die Bche vom Blut. In wildem Reitersturme warfen die Westgoten den Feind in seine Wagenburg zurck; ihr König fiel, angeblich durch den Speer eines Ostgoten. Angesichts der Hunnen ehrten sie den greisen Helden durch Totengesnge. Am Morgen lie Attila, so erzhlt die Sage, Sttel auf-trmen, entschlossen, sich auf ihnen verbrennen zu lassen, falls die Schlacht erneuert werde. Es geschah nicht. Auf Aetius' Rat fhrte Theodorichs Sohn Thorismund, welchen die Goten alsbald auf den Schild hoben, sein Heer in die Heimat, um sich seines Vaters Thron und Hort zu sichern. 4. Aber noch war die Kraft des Eroberers nicht gebrochen. Im nchsten Jahre drang er in Italien ein, eroberte die Grenz-feste Aqnileja und legte sie in Trmmer. Die Einwohner der Stadt und der ganzen aufgeschreckten Ebene flchteten in die nahen Lagunen und legten den Grund zu Venedig. Attila wollte nach Rom. Am Mincio trat ihm als Haupt einer rmischen Gesandtschaft der groe Bischof Leo I. entgegen. Nach einer von der frommen Sage verklrten Zusammenkunft trat der Huune, das Schicksal Alarichs frchtend, den Heimzug an. Unter neuen Unternehmungen und Entwrfen ereilte ihn der Tod. Sein Reich zerfiel; die unterworfenen Völker machten sich wieder selbstndig. Aber noch jahrhundertelang hat das deutsche Volk gesungen und gesagt von der gewaltigen Gottes-geiel". 4. Vandalen und Ostgoten. Theoderich. 1. Bald nach Attilas Tode wurde Aetius, verleumdet wie Stilicho, von Kaiser Valentinian mit eigener Hand niedergestoen. Nun aber nahte unaufhaltsam das Verderben. Die Vandalen hatten in der Glanzzeit Alarichs deu Rhein und die Pyrenen berschritten. Ihr hinkender König Geiserich fhrte sie bers Meer und grndete an der Nord-ffte Afrikas ein Reich, dessen Hauptstadt das neu erblhende Karthago ward. Auch eine Flotte schuf er und unternahm

7. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an höheren Schulen - S. 124

1895 - Freiburg i.B. : Wagner
- 124 - Unverkmmert aber blieb der kriegerische Geist. Jedes Frhjahr traten die Freien im Schmuck der Waffen zur Heeres-Versammlung auf dem Mrzfelde" zusammen, um Kriegszug oder Frieden zu beschlieen. Seit dem dritten Jahrhundert hatten sich die Franken am Niederrhein ausgebreitet; im Katalaunischen Felde fochten sie nicht unrhmlich. Ihre bedeutendsten Stmme waren die Salier, die von der Maas bis zur Somme, und die Ripuarier oder Uferfranken, die am Rheine wohnten; ihre Hauptstdte waren Doornik und Kln. 481511 3. Der Begrnder des Frankenreiches war Chlodwig, der König der Salier, ein Mann voll Kraft und groer Ent-wrfe, aber auch voll tckischer Rachsucht. Ein Kriegsmann zerschlug ihm eine Urne aus der Kriegsbeute, welche dem heiligen Remigius in Rheims fr seine Kirche zugedacht war: der König solle nichts haben als sein Los. Chlodwig schwieg; aber bei der nchsten Heerschau spaltete er dem Unglcklichen den Kopf mit der Streitaxt: So thatest du mit dem Kruge von Soistons." Chlodwig eroberte das letzte Stck Nmerland, das von der Somme bis zur Loire reichte. Daun schlug er die Alemannen, die sich ebenfalls das schne Gallien aneignen wollten, in 506 ? schwerer Schlacht angeblich bei Zlpich. Sie zogen sich hinter Rhein und Oos zurck und stellten sich unter den Schutz Theoderichs. Am folgenden Weihnachtsfest empfing der König auf Bitten seiner Gattin mit 3000 Edeln in Rheims Taufe und Salbung: der erste Germane, der sich zur katholischen Kirche bekannte. In ihrem Namen zog er alsbald gegen die westgotischen Ketzer"; und die fromme Sage hat seinen Sieg verklrt: eine Hirschkuh zeigte ihm auf sein Gebet eine Furt durch die hoch-geschwollene Vienne; zu Poitiers begrte ihn eine Feuersule 507 der der Hilariuskirche. Auf dem Vokladischen Felde wur-den die Goten besiegt, ihr König Alarich Ii. erschlagen. Bis der die Garonne reichte das frnkische Gebiet. Weitere Erobe-rungen hintertrieb Theoderichs Einspruch. Ohne den Vorwand des Glaubeuseifers, durch frechen Mord beseitigte Chlodwig die ihm verwandten Könige der andern Frankenstmme. Das ganze Frankenvolk gehorchte ihm. Erst 45 Jahre alt, starb er in seiner Hauptstadt Paris. 4. Seine vier Shne teilten sich in die Herrschaft. Sie unterwarfen das burgundische Reich im Sden, das thringische im Osten; die Alemannen und Bayern wurden abhngig. In der Folge zerfiel das ungeheure Reich in zwei Teile; die Grenzlinie bildete ungefhr die Wasserscheide zwischen Maas und Seine.

8. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an höheren Schulen - S. 202

1895 - Freiburg i.B. : Wagner
- 202 fr unbesiegbar galt; und freudigen Mutes, fertig zum Tode", wie er sagte, folgten ihm Spanier und Italiener. Der 24jhrige Dichter Cervantes kam vom Krankenbett auf Deck, um mit sieberglhenden Wangen mitzukmpfen; und als ihm die linke Hand zerschossen wurde, rief er: Wunden sind Sterne, die in den Himmel der Ehre geleiten." Einzelne Galeeren ver-loren ihre ganze Mannschaft; Don Jnan selbst wurde verwundet. Aber schlielich wichen die Feinde; ihr Fhrer war wund ins Meer gestrzt; seine beiden Knaben fielen in des Prinzen Hand, der sie trstete und dem Papste schenkte. 12 000 gefangene Christen, die man auf erbeuteten Schiffen fand, erhielten die Freiheit. Der Admiral rumte seinen Verwundeten die besten Kajten eiu und verteilte unter sie eine groe Summe Geldes, die ihm die Stadt Messina verehrte. Glcklich pries man die Toten, die im Glaubenskriege verblutet waren. Philipp nahm die Siegesbotschaft ohne Erregung auf: Don Juan hat viel gewagt," sprach er. Der greise Papst brach in Thrnen aus. Ju Spanien meinte man schon, Kon-stantinopel und Jerusalem durch den deutschen Helden erobert zu sehen. Aber die selbstschtigen Venetianer machten Frieden; die Liga lste sich auf, und der grte Sieg des Jahrhunderts blieb ohne Folgen zum groen Schmerze Johanns. 3. Philipp Ii. und die Niederlnder. 1. Karl V. hatte das schne Erbe seiner Gromutter Maria, die siebzehn Landschaften im Mndungsgebiete von Rhein, Maas und Scheide, die er als seine Heimat liebte, in feierlicher Ver-sammlnng zu Brssel seinem Sohn bertragen. Philipp ent-fremdete sich die Niederlnder durch sein herrisches Wesen und verletzte ihre Rechte. Er lie spanische Truppen im Land und vermehrte die Zahl der Bistmer von drei auf siebzehn. Der Adel machte der Regierung Vorstellungen; ein calvinistischer Pbelhaufe erschlug in den flandrischen Kstenstdten die Priester und plnderte die Kirchen. 2. Darauf ersetzte der König die milde Statthalterin, seine Stiefschwester Margarete von Parma, durch den Herzog von Alba, seinen trenesten Staatsmann und Feldherrn. Der ge-dachte gegen die Bilderstrmer und alle Protestanten schonuugs-los einzuschreiten: Gegen Ketzerei hilft nur Feuer und Schwert", meinte er. Um seine Krieger zu lhnen, schrieb er unbefugt Steuern und Zlle aus; zur Aufrechthaltuug der Ordnung errichtete er einen Rat der Unruhen", der vom Volke wegen seiner massenhaften Todesurteile der Blutrat geheien wurde.

9. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an höheren Schulen - S. 12

1895 - Freiburg i.B. : Wagner
12 - 4. Aber noch war Poseidons Rache nicht gesttigt. Ein wtender Sturm zerri das Fahrzeug. Nur der Schleier, den ihm die Meergttin Leukothea lieh, rettete ihn vom Untergang. Zwei Tage und Nchte lang schttelte ihn das Meer umher, bis dem Todmden die Landung glckte. Er war auf der Insel der Phaiaken: hier hatte der Zorn des Erderschtterers^keine Macht mehr der ihn. Aus tiefem Schlafe weckte ihn am folgenden Tag das lustige Treiben der Mdchen, mit denen die holde Knigstochter Naufikaa an der Dne Wasche hielt. Beseelt von Athenens Geiste, gab sie ihm Kleider und wies ihm den Weg zu ihres Vaters Schlo. Festlich empfingen und bewirteten ihn die Pha-fen; und als er seinen Namen nannte, rsteten sie ein Schiff, das ihn an Jthakas Gestade brachte. Er schlummerte, während sie ihn ans Land trugen und die reichert Geschenke ihrer Fürsten in der Nymphengrotte bargen. 5. Athena geleitete ihn zu seinem wackeren Hirten Eumaios und verwandelte ihn in einen Bettler. Unerkannt betrat er seine Bnrg und war selbst Zeuge, wie sich [eine Gattin Pene-lopeia der Unterknige erwehrte, die sie aufdringlich umwarben und sein Gut verpraten. Ihn selbst hhnten und mihandelten Die Freier. Endlich erhob er sich in seiner Heldenstrke: mit seinem Bogen, den keiner von ihnen zu spannen vermochte, scho er die Frevler alle nieder ohne Erbarmen. Dann entshnte er sein Haus und freute sich des Wiedersehens mit seinem treff-lichen Sohne Telemachos und seiner treuen Penelope. Sie hatte es verdient, da er sie zwei Gttinnen vorgezogen. 5. Die Tantaliden. 1. Die Halbinsel Morea, welche der Korinthische und der ^-aronische Meerbusen von Mittelgriechenland scheiden, hie im Altertunte Peloponnes, Insel des Pelops, der aus Asien gekom-inen war, um eine neue Heimat zu suchen. Seinen Vater, den König Tautalos, hatte Zeus zum Mahle geladen, aber dann, weil er Geheimnisse preisgab, in den Tartaros verstoen; dort stand der Greis in einem spiegelklaren See, und lachende pfel und Birnen, Feigen und Oliven hingen ihm aufs Haupt; aber Trank und Speise wichen zurck vor dem ewig Darbenden. 2. Pelops' Nachkommen, die Tantaliden, erbten die Herr-schast der Halbinsel; aber sie erfllten auch die Welt mit dem Ruf ihrer Greuelthaten. Zu ihnen gehrten die Atviden Agamemnon und Menelaos. Im botischen Hafen Aulis mute Agamemnon, um fr die Acherflotte zur Fahrt gen Troia gn-

10. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an höheren Schulen - S. 16

1895 - Freiburg i.B. : Wagner
- 16 Um ppigkeit fernzuhalten, verblieb man bei dem herkmm-lichen eisernen Geld. So verbot sich Diebstahl und Ranb von selbst, aber auch Handel und Reichtum. Die Hfen und Straen verdeten; Knstler und Dichter mieden ein Land, in dem ihre Arbeit keine Anerkennung und Belohnung fand. Dafr lenkten die Brger ihren Sinn immer mehr vom huslichen Leben ab und dem Vaterlande zu; wie die Bienen fanden sie nur im gemeinsamen Leben und Wirken ihr Behagen. Der Schlacht ging der Hoplit, der vollbewaffnete Kriegs-mann mit Helm und Panzer, Beinschienen und Schild, Speer und kurzem Schwerte, bekrnzten Hauptes und mit festlichem Ge-sang entgegen. Wer entfloh oder gar den Schild wegwarf, war entehrt fr immer. Die Toten trug man auf dem Schilde heim und bestattete sie im Schmucke des roten Kriegermantels und des Olivenkranzes. Festungsmauern hielt Lykurg fr unntig. Sicherer als durch Backsteine sei Sparta durch seiner Brger Tapferkeit. 4. Wohl waren die Reichen aufgebracht der die Neue-rung; Lykurg mute einmal vor ihnen vom Markte fliehen; der junge Alkandros stie ihm ein Auge aus. Beschmt ob seines blutberstrmten Gesichtes berlieferten ihm die Brger den Jung-ling. Der Gesetzgeber behielt ihn statt aller Strafe bei sich, und seine Herzensgte verwandelte den Gegner bald in den feurigsten Anhnger. Lykurgs Gesetze waren kurz und nicht zahlreich. Wer nicht viel Worte macht, bedarf nicht vieler Gesetze, spracb König Charilaos. Damit sein Werk Bestand habe, nahm er der Brgerschaft einen Eid ab, nichts daran zu ndern, bevor er von Delphi zurckkomme, dessen Orakel er der den Wert seiner Einrichtungen fragen wolle. Er kam nicht wieder; man hrte nie, wo er gestorben. Die Freunde sollen seine Asche ins Meer gestreut haben. Die Lacedmonier blieben gebunden an ihren Eid. Jahrhunderte lang lebten sie nach Lykurgs Gesetzen; so wurden sie die Herren der Peloponnes, die Kriegsfrsten aller Hellenen. Ihrer Kraft und Kriegskunst erlag selbst die opfer-freudige Tapferkeit ihrer Stammesgenossen in dem blhenden Messenien unter den Helden Aristomenes und Aristodemos. 5. Gemeinsam mit den Bewohnern des Landes Elis ver-anstalteten die Spartaner die Olympischen Spiele: feier-liche Schaustellungen znr Verherrlichung des olympischen Zeus. Den Sieger im Wettlauf, dann im Pentathlon (Fnfkampf: Sprung, Wurf der Diskosscheibe, Laufen, Ringen, Faustkampf oder Speerwurf), sowie in dem spter aufkommenden Wagen-rennen und Wettreiteu und in den Knsten der Musen schmckte
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